• DLR Raumfahrtmanagement beauftragt Fraunhofer FHR mit Entwicklung und Bau von GESTRA

Das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat das Fraunhofer Forschungsinstitut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg mit der Entwicklung und dem Bau eines leistungsfähigen Radars zur Überwachung und Verfolgung von Objekten im erdnahen Weltraum beauftragt. "Deutschland ist eine weltweit führende Raumfahrtnation. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik nutzen täglich und ganz selbstverständlich weltraumgestützte Dienste und Produkte von Navigationssystemen bis zu Erdbeobachtungs- und Kommunikationssatelliten. Um diese Dienste nachhaltig zu sichern, ist es auch erforderlich, die Sicherheit des Betriebs der Satelliten zu gewährleisten. Dafür müssen wir einerseits wissen, was im Weltraum passiert, und andererseits Strategien entwickeln, mit der wachsenden Anzahl von Weltraumrückständen, kurz auch Weltraummüll, umzugehen", erklärte Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements, beim Start des Projekts am 1. April 2015.

GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) ist ein experimentelles Weltraumüberwachungsradar, mit dem Bahndaten von Satelliten und Trümmern im niedrigen Erdorbit in einer Höhe zwischen 500 und 1200 Kilometern erfasst werden sollen. Es wird voraussichtlich Ende 2017 die ersten Messungen vornehmen. "Weil es sich um sicherheitsrelevante Daten handelt, soll das Radar vom gemeinsamen Weltraumlagezentrum von DLR und Luftwaffe in Uedem aus betrieben werden", erläutert Dr. Gerald Braun, Leiter der Abteilung Weltraumlage im DLR Raumfahrtmanagement. GESTRA soll auch im Verbund mit anderen Großanlagen wie dem Weltraumbeobachtungsradar TIRA oder dem Radioteleskop Effelsberg betrieben werden, um die Expertise im sogenannten bi- und multistatischen Radarbetrieb zu erweitern. Dieser fußt auf der radargestützten Beobachtung von Objekten im Weltraum, bei der mehrere, räumlich getrennte Sende- und Empfangseinrichtungen beteiligt sind. So können gerade kleinere Objekte besser erkannt und genauer bestimmt werden.

Die Daten von GESTRA sollen Forschungseinrichtungen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden und bilden die Grundlage für die künftige Entwicklung in der operationellen Weltraumüberwachung. "GESTRA ist damit auch ein wesentlicher Schritt zur Umsetzung der Raumfahrtstrategie des Bundes, die dem Aufbau eigener Kapazitäten zur kontinuierlichen Erfassung der Weltraumlage einen herausragenden Stellenwert auch im internationalen Kontext einräumt", betonte Gerd Gruppe, und ergänzt: "Die Fähigkeit, Weltraumobjekte kontinuierlich zu beobachten, um Kollisionen von Satelliten mit anderen Objekten zu verhindern, wird damit in Deutschland systematisch auf- und ausgebaut."

© Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

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